Wann und wie ich Verführungen entgegen halte

Wann und wie ich Verführungen entgegen halte

Diese Zeit des Jahres ist essensmäßig ziemlich dicke. Alleine in der letzten Woche waren Claire und ich auf vier Geburtstagen. Überall gibt es nicht nur einen Kuchen, sondern mindestens zwei, die man auch alle probieren möchte. Einladungen zum Abendessen, eine Cocktailfeier, Weihnachtsfeiern ja noch nicht so lange her und dazu letzte Woche ein sehr liebenswürdig gemeinter Zug meines Mannes, auf irgendein Gelüst nach Eis hin abends um 10 Uhr zur Tankstelle zu fahren und mit vier Kleinpackungen Häagen-Dazs, zwei Packungen Chips, einer Packung Prinzenrolle und einer Sammelpackung Snickers-Eis nachhause zu kommen! Na denkste, da könnte ich nein sagen? Wer mich näher kennt, weiß, im falschen Moment erwischt, wenn es nun mal neben mir liegt, wickelt mich dieses Zeug um den Finger wie nichts Gutes und ich möchte am liebsten alles gleichzeitig, sofort! Ein Grund, warum ich zusehe, dass wir sonst nichts davon zuhause haben. Ein Süßigkeitenschrank wäre mein Tod! Versteht mich nicht falsch, ich vermisse das alles nicht. Ich kenne jetzt so viele Alternativen, die super lecker und noch gesund dazu sind. Naja aber bei sowas, wer wird da nicht schwach?

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Jedenfalls, um zum Punkt zu kommen: Ich habe nicht zugenommen. Hätte mir das früher wer prophezeit, ich hätte gesagt, er muss lügen! Klar, treibe ich das jetzt noch einen Monat so, wird das anders. Und zugegeben, zu Weihnachten wurde die Hose auch bei mir etwas enger. Aber dieser Geburstagsmarathon ist ja kein Dauerzustand. Wenn ich früher mal einen Punkt erreicht habe, an dem ich recht zufrieden mit meiner Figur war (nachdem ich eine Zeitlang wirklich, wirklich disziplinär gewesen war, was alle paar Jahre vorkam und leider nicht lange anhielt), habe ich mich vor den oben gelisteten Leckereien richtig gefürchtet, weil ich wusste, dass sie mich brechen würden und ab da an all meine Bemühungen umsonst gewesen wären. Sowas kann keiner lange durchhalten.

Ich will euch sagen: Wenn ihr abnehmen wollt, müsst ihr nicht glauben, dass ihr all diese Dinge nie mehr essen dürft! Stimmt wirklich nicht! Wenn ich euch EINE Sache mitgeben darf, dann, dass ihr eure Gedankenwelt umdreht. Weg von dem Gedanken, dass ihr eigentlich so vieles nicht essen dürftet und was ihr heute leider alles Schlechtes gegessen habt, hin zum Gedanken, was ist da drin, das mir gut tut? Was habe ich heute alles gegessen, das gut für mich war?

Ich habe während meiner Schwangerschaft angefangen darüber nachzudenken. Damals habe ich leider noch gar nicht auf meine Ernährung geachtet. Ich habe es irgendwie nicht hingekriegt, wusste ja auch nicht wie man das durchziehen könnte. Aber abends habe ich nach all dem Kram überlegt, was da eigentlich Nährstoffhaltiges für mein Baby, meine Claire, dabei war. Vielleicht dunkles Brot, Oliven, Tomaten im Reisgericht? Oft genug waren es keine Nährstoffgranaten, aber immerhin hat sich etwas in meiner Denkweise bewegt. Hätte ich damals schon all die wunderbaren Alternativen zur Befriedigung meines Süßigkeitendrangs gekannt (mit Vorliebe waren das Haribo, Mauam und Milchreis)…hätti wari tati, wie der Wiener sagt! (hätt‘ ich, wär‘ ich, tät‘ ich doch…)

So, und wie habe ich es nun geschafft, in den letzten Tagen und Wochen nicht zuzunehmen, wenn ich früher dazu sofort die Veranlagung gehabt hätte? Zwei Dinge: Mittags, also vor dem Kuchen, habe ich darauf geachtet, dass ich hervorragende Kohlehydrate esse mit mindestens der doppelten Menge Gemüse. Da Quinoa kaum Kohlehydrate, dafür sehr viele Proteine und Nährstoffe enthält, kam das vermehrt auf den Tisch. Quinoa zählt für mich wie Gemüse, kann dem Gemüseanteil auf dem Teller also auch überwiegen. Ich sehe zu, dass ich vom Mittagessen wirklich satt bin. Natürlich nehme ich nach. Ich nehme so ziemlich immer nach. Ich esse einfach viel. Daran hat sich zu früher nichts geändert.

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Also gut, das war erstens. Nun zu zweitens: Wenn es nur irgendwie geht, esse ich an diesen Abenden…  nichts.           Das klappt nicht immer. Aber üblicherweise ist man nach zwei Stücken Kuchen am Nachmitttag auch abends im Grunde noch satt. Früher hätte ich die Disziplin trotzdem nicht aufbringen können. Was sich geändert hat ist a), dass ich durch ein gutes Frühstück und Mittagessen viele gute Nährstoffe erhalten habe und ich abends daher keinen Heißhunger bekomme. Und dass ich b) auf eine gewisse Art mit mir „rede“, wenn ich doch um 9 oder 10 am Abend noch Lust auf etwas bekomme. Ich sitze bis abends spät an diesem Blog oder wälze mich in tollen Pinterest-Rezept-Anregungen ect. ect. d.h. ich sehe massig Dinge, die mir auch abends noch Appetit machen können. Ich sage mir, dass ich das alles haben darf. Aber –morgen! Versucht das bitte mal. Wenn ihr abends unbedingt noch etwas „Tolles“ haben möchtet und ihr eigentlich eure Mahlzeiten hattet, sagt euch, ihr bekommt es morgen. Beim nächsten Mal versucht es, denkt an mich und schreibt mir, wenn es euch gelungen ist. Das muss weit nicht jeden Abend geschehen, aber wenn es euch zweimal die Woche gelingt, ab 18, oder wenigstens 19 Uhr nichts mehr zu essen (natürlich müsst ihr davor aber nochmal gegessen haben), dann ist die Erfolgsquote hoch. Dass es gesund ist, dem Körper zwölfstündige Esspausen zu gönnen, ist bekannt. Aber es klappt nur, wenn ihr tags eure Nährstoffe hattet. Und wenn ihr Heißhungerattacken nachgebt. Ja, nicht verlesen! Quälereien machen wir nicht! Vielleicht könnt ihr dreien von fünf Attacken aber mit wertvollen süßen Gerichten oder Snacks  antworten. Dafür bin ich da. Ich füttere euch mit Anregungen und Rezepten.

Früher habe ich viel gegessen, aber eben das Übliche: weißen Reis, weißes Mehl, weiße Nudeln, Sahne liebend gern, eher viel Süßes, Gesundes vorwiegend nur Obst, nur einen kleineren Gemüseanteil, den nicht mal täglich. An Masse hatte ich genug im Bauch, aber zu wenig Nährstoffe. Also wollte mein Körper abends nochmal und ich antwortete wieder mit solchen Dingen.

Nachdem ich die ersten 5 Kilo abgenommen hatte, ohne das überhaupt zielgerichtet getan zu haben (wie, lest ihr in meinem „über mich“), kam natürlich irgendwann der Punkt, da war ich einfach neugierig, ob ich es noch ein bisschen weiter schaffen würde, so überraschend leicht wie es bisher gelungen war. Zu der Zeit bemerkte ich, dass ich abends eigentlich keinen Hunger mehr hatte und erstaunlicherweise auch keine überwältigenden Gelüste, wie sonst früher, wenn es kein Abendessen gab. Ich denke, mein Körper hatte sich langsam auf den täglichen Nährstoff-Boost eingestellt. Ich hatte über den Tag einfach alles Gute erhalten. Wenn ich dann abends doch so gerne noch von den Keksen oder der Tiefkühlpizza meines Mannes abbekommen wollte, sagte ich mir: Du kannst es haben. Aber – morgen! Und ich meinte das auch so. Denn abends sind Kohlehydrate und Süße schlechter als tags. (In der Regel bauchte ich das dann am nächsten Tag gar nicht mehr, vor allem solange es gar nicht vor mir stand). Wenn mein Bauchgefühl nicht gehorchen wollte, sagte ich mir, okay, du willst es wirklich! Iss erst eine Banane oder Kohlrabi, Apfel, oder später als ich es kennenlernte auch ein Glas Wasser mit 2 EL eingeweichten Chia-Samen ect. ect. und sieh nach, ob du es immer noch brauchst. Oder: Geh in die Küche, back dir etwas von deinen gesunden Rezepten, die nicht ewig brauchen und dein Bedürfnis auch stillen könnten. Und wenn alles nichts half oder ich letzteres jetzt einfach nicht wollte, habe ich eben zugegriffen. Wir sind hier doch nicht im Folterkerker, das Leben soll doch Spaß machen! Also nochmal: Keine Verbote! Nur ein wenig Verhandlung und das ein oder andere Mal steigt man besser aus, als man gedacht hätte.

So viel Offenbarung zu einem Thema, das einem sonst so unangenehm war, das ist schon eine ziemliche Lebensveränderung!

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